Energieeffizienz im Fokus: Wäre Greta zufrieden?

Der TÜV AUSTRIA Kälte Klima Fachtag und der Tag der Energiebeauftragten und -Auditor/innen standen ganz im Zeichen der Energieeffizienz.

Energieeffizienz ist Teil der europaweiten Klimastrategie. Das Bundesenergieeffizienzgesetz (EEffG) sollte bis zum Jahr 2020 die Energieeffizienz EU-weit um 20 Prozent verbessern. Was hat sich dadurch für Unternehmen geändert? Und was ist der Ausblick auf die nächsten 10 Jahre?
Zwei Expertentage, ein Thema: Der TÜV AUSTRIA Kälte Klima Fachtag und der Tag der Energiebeauftragten und -Auditor/innen standen ganz im Zeichen der Energieeffizienz.

Recht ist‘s
Für österreichische Unternehmen hat es Vorteile, energieeffizienter zu werden und Energiemanagementsysteme einzuführen: Die Gewährleistung der Versorgungssicherheit und die Konkurrenzfähigkeit aufgrund der Kostenersparnis sind neben dem Umweltschutz zwei wichtige Kriterien.
Gesetzlich hat sich in der Kälte- und Klimabranche einiges getan: Das Montreal-Protokoll, der Vertrag von Paris, das Druckgerätegesetz, das Reparaturen und Umbauten an Kälteanlagen regelt – sie alle beeinflussen geschäftliche Entscheidungen nachhaltig. Deutlich sichtbar wird das in der F-Gase-VO 517/2014 über fluorierte Treibhausgase: Die Verordnung ist ein Beitrag, um die Emissionen des Industriesektors bis zum Jahr 2030 um 79 Prozent gegenüber 1990 zu verringern. Das wirkt sich auf die Auswahl der Kältemittel aus, die beispielsweise in der Automobilindustrie oder im Lebensmitteleinzelhandel eingesetzt werden. Natürliche, energieeffiziente Kältemittel sollen mehr und mehr eingesetzt werden, Dichtheitskontrollen verstärkt durchgeführt werden. Fazit: Der Import von Kältemitteln nimmt ab - Österreich hat bereits mit dem so genannten ‚Phase-Down‘ begonnen, der Verringerung der F-Gase -Menge, die in Verkehr gebracht wird. Natürliche Kältemittel gehen aber auch Hand in Hand mit dem ArbeitnehmerInnenschutzgesetz: Butan, Propan und Ammoniak sind brennbar, Sicherheitsvorkehrungen sollten für Arbeitnehmer/innen getroffen werden.

Was Sie noch tun können
Große Unternehmen unterliegen einer Audit-Verpflichtung. Aus dieser Verpflichtung können Unternehmen einen großen Vorteil ziehen: Wer sich mit den Einsparungspotentialen auseinandersetzt, kann Kosten reduzieren. Die gesetzten Energieeffizienzmaßnahmen werden der Monitoringstelle übermittelt und bei Übererfüllung können diese Maßnahmen auf die Folgejahre angerechnet bzw. auf einen Energielieferanten übertragen werden, der die Maßnahme zur Erfüllung der eigenen Verpflichtung erwirbt.

Beliebte Maßnahmen sind LED-Beleuchtung und Wasserspararmaturen, aber am Tag der Energiebeauftragten und -Auditor/innen wurde davor gewarnt, Energieeffizienzlösungen allzu plakativ zu gestalten. Plakativ sollen jedoch die Vergleiche sein, mit denen Energiebeauftragte diese Lösungen intern kommunizieren: Oftmals fällt es Entscheidungsträgern schwer, in der komplexen Materie einen Vorteil zu erkennen, daher sind Vergleiche mit Fußballfeldern durchaus sinnvoll. Aber egal, wie die Berechnungen ausfallen: Wichtig ist eine korrekte, sehr genaue Interpretation des Ergebnisses, um die Kostenersparnis einer Maßnahme zu kalkulieren.
In der Kälte- und Klimatechnik werden ebenfalls Einsparungspotentiale erkannt, zum Beispiel bei Inspektionen. Für Klimaanlagen größer 12 KW Kälteleistung sind diese abhängig vom Bundesland zwischen 1em und 12 Jahren durchzuführen. Der Vorteil: Die Vorschläge zur Verbesserung der Anlageneffizienz können Kosten reduzieren.

Laut aktuellem Regierungsprogramm sollen Audits voraussichtlich auch auf kleinere Unternehmen ausgeweitet werden. Die Experten raten dazu, sich so bald wie möglich beim Unternehmensserviceportal anzumelden und sich frühzeitig einen Auditor seiner Wahl zu sichern. Plus: Zertifikate und Rezertifikate werden bereits jetzt nach der Norm ISO 50001:2018 ausgestellt, auch Audits werden schon jetzt nach dieser Norm durchgeführt.

Musterbeispiele
Smart Home, Smart Meter, E-Mobilität: Sie sind die Pressesprecher für den Umweltschutz und Musterbeispiele für einen grünen Wandel. Aber es gibt auch weniger bekannte Projekte, die ebenfalls ihren Beitrag leisten: Das ‚Blue cool System‘ beispielsweise hat sich der Qualitätssicherung des Kühlgutes bei gleichzeitiger Energiekosteneinsparung verschrieben. Es gibt Naturkälteprojekte aus Biomasse oder Crowd4Energy, das nachhaltige Energieprojekte finanziert. Die Energieeffizienz kann sogar durch Lärmminderung von Klimaanlagen unterstützt werden, denn man hat herausgefunden, dass es eine Verbindung zwischen Lautstärke, Energiebedarf und elektrischer Leistung gibt.
Die Zukunft bringt laut Regierungsprogramm ähnlich innovative Projekte: intelligente Straßenlaternen, Energieeffizienz-Klassen für Schneeerzeugungsanlagen und der Austausch alter Geräte in sozial schwachen Familien. Außerdem soll die Photovoltaik auf 15 GW bis 2030 massiv ausgebaut werden – für Unternehmen könnte sich der Umstieg auf Sonnenkraft durchaus rechnen.

Apropos 2030: Die Energieeffizienz soll laut EU-weiten Zielvorgaben um 32,5 % gesteigert werden. Die Treibhausgasemissionen sollen um mindestens 40 % gegenüber 1990 gesenkt werden. Das langfristige Ziel sind CO2 -neutrale Unternehmen – für Österreichs Betriebe bedeutet dies Herausforderung und Chance zugleich.

Am Podium:
Dr. Maria Purzner | Umweltbundesamt GmbH, Markus Sarg | ABSOLUTE Markus Sarg Energy Consulting & Friedhelm Meyer | Cool Expert, DI Harald Macho | TPA KKS GmbH, DI Katrin Arthaber | Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz, Ing. Christian Holzinger EUR-Ing. | TB Holzinger Ingenieurgesellschaft mbH, DI (FH) Volkart Otto | Bundesfachschule Kälte Klima Technik, DI Christian Ruprechter | EVN Wärme GmbH, Dr. Florian Stangl | nhp Niederhuber & Partner, Ing. Dieter Greger-Dutzi | PHOTOVOLTAIC AUSTRIA, Bianca Pfefferer, MSc., |Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik, Dipl.- Ing. Günter Hoffellner MSc, MAS, MBA | Ingenieurbüro für Technischen Umweltschutz, Dipl.-Ing. Stefan Dirnberger | RUG Raiffeisen Umweltgesellschaft, Ing. Mag. Gerold Aigner MBA | Aigner Energie Contracting, Christina Sammer, BSc, MA | Sattler Energie Consulting

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