Schneller zur Energiewende - mit mehr Energieeffizienz

Das Angebot an erneuerbaren Energieformen ist eine Seite, die Nachfrage eine andere. Was können Betriebe tun, um mit mehr Energieeffizienz die Energiewende zu beschleunigen?

„Die Energieeffizienz ist eine tragende Säule der Energiewende.“, sagte Dr. Harald Proidl, Leiter der Abteilung Ökoenergie und Energieeffizienz bei E-Control, am TÜV AUSTRIA Tag der Energiebeauftragten- und auditor/innen über betriebliches Energiemanagement in Zeiten der Nachhaltigkeit. Denn: Die schnellstmögliche Realisierung einer CO2-freien und sicheren Energieversorgung aus Erneuerbarer Energie bedarf einer steigenden Effizienz auf der Nachfrageseite. 

Gewerbe und Industrie haben großes Potential
Speziell Gewerbe und Industrie können zur Steigerung der Energieeffizienz viel beitragen: Sie zeichnen für rund ein Drittel des gesamten Energieverbrauches verantwortlich. Dabei steht den Betrieben eine Reihe von Energieeffizienzmaßnahmen zur Verfügung. Energieberatung, der Einsatz von Energiebeauftragten, die Nutzung von Fördermitteln von Bund und Ländern oder die Aufnahme der Energieeffizienz in die Unternehmensleitlinien. Audits und Energiemanagementsysteme bieten dabei die Möglichkeit, Potentiale zu erkennen und zu realisieren. Die Erstellung eines Nachhaltigkeitskonzepts sei jedem Betrieb empfohlen. Und letztendlich liegt es an jedem Einzelnen selbst, den Verbrauch zu senken und den Einsatz von Energie neu zu überdenken.

Chancen der Digitalisierung
Die aktuell hohen Energiepreise und die geopolitische Situation haben enorme Auswirkungen auf die Energieversorgung und -kosten. Neben einer Diversifikation von Energieträgern und deren Beschaffung, ist eine Steigerung der Energieeffizienz unumgänglich. Dabei bieten die Digitalisierung und smarten Technologien völlig neue Möglichkeiten: Echtzeitverbrauchsmessung durch „Smart Meter“, Flexibilisierung, Steuerung und Regelung, Automatisierung etc. sind nur einige Schlagwörter, die den Energieverbrauch und das betriebliche Energiemanagement optimieren. In Ergänzung zu neuen Marktmodellen wie z. B. Energiegemeinschaften, ist es in weiterer Folge möglich, Energie sinnvoller zu erzeugen, zu verteilen, zu speichern und zu verbrauchen.  

Für eine erfolgreiche Implementierung der Energieeffizienz bedarf es außerdem entsprechender Rahmenbedingungen. Dieser Rahmen muss so gestaltet sein, dass Energieeffizienzmaßnahmen in der Breite zur Anwendung kommen, im Speziellen dabei aber auch die Betriebe unterstützt und gefördert werden. Dazu hat die Europäische Kommission eine überarbeitete Richtlinie in die Debatte geschickt, um die Bedeutung der betrieblichen Energieeffizienz zu stärken und in den Mitgliedsländern zu forcieren. In Österreich wird generell davon ausgegangen, dass auch hierzulande das zukünftige Energieeffizienzgesetz weiterhin auf verpflichtende Elemente bei Industrie und Gewerbe setzen wird.

Neueste Erkenntnisse, Impulse und Anregungen erfuhren die Teilnehmer auch von der Klimatologin Em.O.Univ.Prof. Dr.phil. Helga Kromp-Kolb, Universität für Bodenkultur, die live zugeschaltet war. Das Credo der „Klimaschutz-Professorin“: Anpassung und Suffizienz – sei es durch Beschattung und thermischer Sanierung von Gebäuden, die Vermeidung von Lebensmittelabfällen, geringerer Konsum von Kleidung oder „Autofasten“.

Weitere Programmpunkte: „Der Teller für das Klima“, Rechtswissen für Energieverantwortliche, Norm- und Zertifizierungswissen im Energiemanagement, Energieausweis und Sanierungskonzepte, Energie in der Praxis sowie „Wie viel Energieeffizienz bringt Digitalisierung?“.

Fotos: @ Daniel Mikkelsen

 

 

 

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