Die Profis aus den Reparaturnetzwerken versammelten sich am Tag der Umwelt- und Abfallbeauftragten auf der Bühne des Wiener Rathauses, um den Finger auf die Wunde der Konsumgesellschaft zu legen: Wenn alle Geräte ein Jahr länger genutzt werden würden, könnte das CO2-Äquivalent von 2 Millionen Autos auf der Straße pro Jahr eingespart werden (Quelle: www.umweltberatung.at). Das grundsätzliche Problem dabei ist, dass Reparaturen oft teurer sind als eine Neuanschaffung. Ersatzteile fehlen oder werden nicht nachproduziert. Dadurch werden vor allem Elektrogeräte öfter entsorgt, als es der Umwelt lieb ist. Und Neugeräte werden oft unter sozial kaum verträglichen Umständen produziert. Was tun?
Es gibt Lösungsansätze, so der hoffnungsvolle Tenor am Tag der Umwelt- und Abfallbeauftragten. Prinzipiell sollten neue Produkte fair produziert und zu einem entsprechenden Preis verkauft werden - so werden Reparaturen wahrscheinlicher in Anspruch genommen. Plus: Reparaturen sollten wieder als Kulturtechnik angesehen werden. Denn je mehr wir selbst reparieren können, desto weniger sind wir abhängig von globalen Lieferketten, die in Krisenzeiten wenig stabil sind. Dazu müsste auch der Handel mit ins Boot geholt und zusätzlich auch Reparaturdienste dort angeboten werden. Auch an Unternehmen erging der Appell: Sie sollten bei Einkäufen auf Reparaturfähigkeit achten, um Ressourcen zu schonen.
Was bei Elektrogeräten noch nicht so gut funktioniert, wird bei Möbeln bereits gelebt: Wenn das Herz am alten Erbstück hängt, wird der Restaurator gern kontaktiert.
Es diskutierten: Markus Meissner, pulswerk, Maria Smodics-Neumann, Abg.z.NR, WK Wien Spartenobfrau Gewerbe und Handwerk, Matthias Neitsch, RepaNet, Sepp Eisenriegler, Reparatur- und Service-Zentrum R.U.S.Z., Gerhard Novak, Stadt Wien-Umweltschutz. Markus Piringer vom Reparaturnetzwerk Wien, übernahm die Moderation.
Der Tag der Umwelt- und Abfallbeauftragten wird einmal jährlich in Kooperation mit der TÜV AUSTRIA Akademie und der Stadt Wien-Umweltschutz im Wiener Rathaus veranstaltet. Umwelt- und Abfallbeauftragten aus den Unternehmen nutzen den Expertentag zur Wissensplattform und zum Austausch unter Kollegen/innen. Dieser fand dieses Jahr auch erstmalig per Livestream statt – 70 Teilnehmer/innen nutzten die Gelegenheit, die Vorträge online mitzuverfolgen. Auf dem Programm standen auch rechtliche Updates zum Umweltmanagement und Fördermöglichkeiten.