Krisenmanagement: Wer hat Angst vorm schwarzen Schwan?

Erstellt von TÜV AUSTRIA AKADEMIE |

Die ‚Black Swan‘ Theorie bezieht sich auf zufällige und unerwartete Ereignisse mit geringer Eintrittswahrscheinlichkeit...

Fukushima war so ein schwarzer Schwan. Dennoch werden diese Fälle aus gängigen Prognoseverfahren häufig herausgenommen. Zu Recht?

Wer Krisen vorhersieht, kann die Widerstandsfähigkeit in der Bewältigung der Krise erhöhen. Wenn Unternehmen einschätzen können, dass und wie sich eine Pandemie auf sie auswirkt, ist der Handlungsspielraum größer, um Gegenmaßnahmen zu setzen. Dazu gibt es Planspiele. Dazu gibt es Notfallpläne. Trotzdem gibt es immer wieder Fälle, die niemand in der Risikomatrix verankert hat. Zum einen, weil sie für das Unternehmen zum Zeitpunkt der Beurteilung nicht relevant scheinen. Zum anderen, weil Informationen entweder nicht vorhanden sind oder nicht richtig eingeschätzt werden (können).

Die qualitative Prognose
Am TÜV AUSTRIA Qualitätstag am Mondsee beschäftigte sich ein Vortrag des Krisen- und Sicherheitsmanagers Peter Trost mit der qualitativen Prognose einer Krise, der gleich vorausschickte, es wäre nicht das Ziel, eine Krise zu verhindern. Dafür gäbe es zu viele Faktoren, die nicht steuerbar sind. Dennoch könnte man eine Krise prognostizieren, wenn ein strukturierter Ansatz bei der Einschätzung verfolgt wird: Informationen sammeln, filtern, inhaltlich analysieren, bewerten, beurteilen. 

Als Beispiel nannte Trost die Pandemie: Die Fakten waren spätestens am 26.01.2020 bekannt, als China 9700 Infizierte verzeichnete, und das neue Virus offiziell bestätigt wurde. In Europa war jedoch kaum jemand auf einen möglichen Lockdown und wirtschaftliche Einbußen vorbereitet. „Prävention ist immer effektiver als Reaktion“, meinte dazu der Referent Peter Trost und bot den Teilnehmer/innen mögliche Lösungswege aus der Krise: Unternehmen müssten bei der Planung raus aus der Komfortzone und Fakten sprechen lassen – was jede/r Einzelne über ein mögliches Szenario denkt, wäre irrelevant. Fazit: Wer die Vogel-Strauß-Taktik vermeidet, sieht den schwarzen Schwan besser.

Über den TÜV AUSTRIA Qualitätstag
Der Expertentag ist der Treffpunkt für Qualitätsverantwortliche, Führungskräfte und Auditor/innen, der zweimal im Jahr an unterschiedlichen Locations stattfindet. Dieses Jahr zogen sich Risiko- und Krisenmanagement wie ein roter Faden durch das Programm, beispielsweise zum Katastrophenhilfseinsatz in der Türkei oder einem Berichtssystem im österreichischen Gesundheitswesen. Aber es gab auch Praxisberichte zum ‚klassischen‘ Qualitätsmanagement: Das neue Lieferkettengesetz wurde genauso besprochen wie Lean IMS, Prozessoptimierung oder die Qualität für Tier und Mensch im Haus des Meeres.

Der nächste TÜV AUSTRIA Qualitätstag findet am 08.11. in Wien und online statt.

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