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KI-Schulung: „Zeit freispielen für wichtigere Aufgaben“

Stefan Grüneis ist Programmverantwortlicher für Digitalisierung und KI in der TÜV AUSTRIA Akademie. Wir haben ihn gefragt, worum es in den KI-Ausbildungen des Bildungsanbieters geht und was ihn persönlich an dem Bereich Künstliche Intelligenz fasziniert.

Freundlich lächelnder Herr im Anzug, der einen Vortrag hält.

Herr Grüneis, was hat Sie dazu bewegt, sich auf den Bereich Künstliche Intelligenz zu spezialisieren und Kurse in diesem Bereich zu entwickeln?
Das hat weniger mit der Methode als mit dem Ziel zu tun. Ich war schon immer fasziniert von den technischen Möglichkeiten unserer Zeit, die das Leben einfacher machen. Beispielsweise durch die Nutzung von E-Mails, die einst das Briefe schreiben effizienter gestaltet haben. Heute vereinfachen Kollaborationstools die Zusammenarbeit gegenüber klassischer Kommunikation per E-Mail. Standardisierte Schnittstellen machen den Datenaustausch von Programmen untereinander einfacher. Es ist sogar automatisierte Datenverarbeitung ohne menschliche Mitwirkung möglich - vor wenigen Jahren hätte das noch als Science-Fiction gegolten. 
Der rasante Fortschritt in der Entwicklung vortrainierter KI-Modelle und deren öffentliche Zugänglichkeit birgt unglaublich viele Chancen für uns alle. Wir haben die Möglichkeit, bisher zeitintensive Prozesse automatisiert(er) durchzuführen – und können uns so die Zeit freispielen, die wir für wichtigere Aufgaben gut gebrauchen können. Oder auch für den Feierabend.

Welche spezifischen Fähigkeiten und Kenntnisse vermitteln die KI-Kurse der TÜV AUSTRIA Akademie?
Das kommt auf die Zielgruppe an. Reinen Anwender:innen vermitteln wir anderes Wissen als  Entscheidungsträger:innen oder auch  IT-Abteilungen. Auch wenn die Inhalte jeweils sehr unterschiedlich sein können, so vermitteln wir diese nach dem Schema:

WAS ist technisch möglich? 
WIE kann ich das in der Praxis sicher umsetzen?
WAS ist rechtlich erlaubt?

Wie unterscheiden sich Ihre Kurse für Unternehmen im sicherheitstechnischen Bereich von allgemeinen KI-Kursen?
Für die Anwendung von KI in sicherheitsrelevanten Anwendungen braucht es eine Reihe an neuartigen Methoden und Absicherungsmaßnahmen, mit denen das Vorgehen aus der klassischen Maschinen- & Produktsicherheit erweitert wird. So wie man kein Produkt auf den Markt bringen würde, ohne umfassende Risikobeurteilungen und Performance-Tests durchgeführt zu haben, so sollte man auch keine KI-Anwendungen ohne Prüfung von Norm und Gesetz einsetzen. Die Vorgehensweise ist also vergleichbar, lediglich die angewendeten Werkzeuge zur Absicherung sind neu.

Wie integrieren Sie rechtliche Aspekte rund um KI in Ihre Kursangebote und warum ist das wichtig?
Die Vorgaben, die sich aus AI-Act, DSGVO und der klassischen Maschinensicherheit ergeben sind integraler Bestandteil unserer Kurse, denn ohne Compliance kann die KI-Lösung noch so praktisch sein – Rechtssicherheit ist kein Nice-to-have, sondern ein Must-have. 

Können Sie uns mehr über die Ausbildung 'Zertifizierte:r KI-Manager:in TÜV® ' erzählen und welche Vorteile dieser für die Teilnehmenden bietet?
Dieser Kurs ist die direkte Antwort auf ein Problem, vor dem fast jedes Unternehmen derzeit steht: Der richtige Umgang mit der rasanten Entwicklung und den Versprechungen der KI für das eigene Wirtschaften. In 8 Wochen zu je 3h Live-Sessions pro Woche werden die Teilnehmer:innen von der Basis an begleitet und zu KI-Manager:innen ausgebildet, die das „Big Picture“ der Möglichkeiten durch KI-Anwendung im eigenen Unternehmen sehen und den Prozess der Evaluierung und Implementierung begleiten und überwachen können. 

Welche Rolle spielt die praktische Anwendung von KI-Tools in Ihren Kursen?
Tools gibt es wie Sand am Meer. Natürlich unterrichten wir die gängigsten Modelle wie ChatGPT, Microsoft CoPilot und Claude, aber viel wichtiger ist das Verständnis, wie diese funktionieren, wie man mit ihnen interagiert. Die Fähigkeit, selbstständig am Laufenden zu bleiben ist derzeit nachhaltiger als das Wissen um das neueste Tool, das womöglich in einem Monat bereits wieder veraltet ist. Praktischer Tipp: Ki-suche.io ist eine tolle Suchmaschine für KI-Tools, inklusive Chatbot, um das passende Tool für die konkrete Aufgabe zu finden.

Welche Herausforderungen sehen Sie bei der Implementierung von KI in Unternehmen und wie bereiten Ihre Kurse die Teilnehmenden darauf vor?
Wie bei jeder Neuerung ist das A und O einer erfolgreichen Verbesserung, dass die Belegschaft des Unternehmens diese Neuerung mitträgt und richtig geschult wird, so dass die Neugier und die Motivation nicht durch Unklarheiten gedämpft wird. Die Teilnehmer:innen des Kurses setzen sich damit auseinander, wie sie die Kolleg:innen dafür begeistern können, eigene Use-Cases für die Anwendung von KI vorzuschlagen und diese frühzeitig in die Erarbeitung der konkreten Lösung einzubinden.

Welche neuen Kursangebote planen Sie für die Zukunft und wie reagieren Sie auf die sich schnell entwickelnde KI-Landschaft?
Wichtig wird die zertifizierbare Einführung eines KI-Management-Systems nach ISO 42001 für Unternehmen. Ich erwarte auch, dass  die Entwicklung der autonomen Agentensysteme für KI-Anwendungen viel Neues bringen wird. Falls der Verfall der Rechenleistung so voranschreitet wie bisher, wird es auch bald für einige mittelständige Firmen sehr interessant werden, lokale KI-Modelle zur Vereinfachung wesentlicher Prozesse zu betreiben. Lokale Modelle können auch Datenschutz- und Informationssicherheitsrisiken reduzieren.

Danke für’s Gespräch.

Kontakt

T: +43 (0)5 0454-8000
E: akademie@tuv.at

TÜV AUSTRIA-Platz 1
2345 Brunn am Gebirge

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