Vierbeinige Roboter: Die ‚Wachhunde‘ der Inspektion

Wo der Mensch nicht sein sollte, stehen Laufroboter bei Fuß. Am Tag der Werkstoff- und Schweißtechnik konnten sich die Teilnehmer/innen selbst von den Vorteilen der neuen Technologie überzeugen.

Industrieanlagen müssen regelmäßig inspiziert werden. Die Inspektion selbst ist für Menschen aber oft herausfordernd: Es ist eng, es ist heiß, es ist laut. Und manchmal ist die Umgebung noch unwirtlicher. In einigen Anlagen übernehmen die Überprüfung deshalb autonome Roboter. 
Sie haben viele Namen, je nach Unternehmen und/oder Einsatzgebiet: „Mad Dog“ arbeitet auf einer Ölplattform und sucht nach Anomalien. „Atlas“ wird in Zukunft eigenständig schwere Objekte erkennen, aufheben und aus dem Weg tragen. Bereits heute detektiert „Spot“ Leckagen in der Fertigungsindustrie. Über genau diesen „Spot“ referierte Peter Liebhart, MSc. von Smart Inspection GmbH, am TÜV AUSTRIA Tag der Werkstoff- und Schweißtechnik im Schloss Seggau.

Aufgespürte Anomalien
Drohneninspektion, Inspektion per AR-Brille und autonome Roboter: Die Technik erhöht mehr und mehr die Sicherheit in Industrieanlagen und erleichtert die Fernwartung abseits eines möglichen Risikogebietes. Ein agiler autonomer Roboter wie „Spot“ hat den Vorteil, dass er zusätzlich 14 kg an Inspektionsausrüstung tragen kann. Sobald er auf seine Rundgänge trainiert wurde, kann er eigenständig Daten konsistent sammeln. Er überwindet Schotter, Gras, Randsteine und Treppen und  weicht Hindernissen aus. Verschiedene Aufsätze lassen ihm Arme und Ohren wachsen, damit „Spot“ Türen öffnen oder Geräuschanomalien erkennen kann. Und wenn’s mal eng wird, ist das für ihn auch kein Thema: Ein Gang muss nur 75cm breit sein, damit der Roboter seine Arbeit machen kann.

Daten, am Tablet serviert
Ein weiterer Vorteil: Spot kann analoge Messgeräte ablesen. Er erkennt anhand seiner Sensorik beispielsweise Füllstände in Tanks, er misst erhöhte Gaskonzentration, oder erkennt Objekte wie Feuerlöscher. Plus: Mittels Wärmebildkamera kann der Laufroboter auch Thermografieinspektionen übernehmen. Die gesammelten Daten werden visuell aufbereitet oder gleich an das Tablet des Benutzers geschickt, das auch als Remote-Steuerung dient. Ein Dashboard stellt die Daten dar, die für Leitstellen interessant sind – etwaige Schwellwertübertretungen lösen einen Alarm aus.  

Liebhart fasste am Expertentag die Vorteile der Technologie zusammen: „Ziel der autonomen industriellen Roboterinspektion ist es, die „3D“ Aufgaben zu übernehmen: dangerous, dull, dirty. Mit dieser Technologie können wir Mitarbeiter/innen vor gefährlichen, schmutzigen und repetitiven Aufgaben schützen und Zeit freispielen für Aufgaben, die nur Menschen lösen können. Außerdem kann diese Technologie auch eine Antwort auf den demografischen Wandel und den Fachkräftemangel sein, dem Unternehmen zur Zeit gegenüberstehen.“

Über den Tag der Werkstoff- und Schweißtechnik
Die TÜV AUSTRIA Gruppe ist führender Dienstleister zahlreicher Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungstätigkeiten für Industrie und Gewerbe. Der Expertentag wird von der TÜV AUSTRIA Akademie organisiert und richtet sich an verantwortliche Personen in der Werkstoff-, Schweiß- und Prüftechnik. Fachliche Weiterbildung, Neuerungen und zukünftige Entwicklungen, praktische Umsetzungsbeispiele sowie Rechtssicherheit stehen dabei im Vordergrund. 

Am 01.-02.02. besuchten 75 Teilnehmer/innen die Veranstaltung im Schloss Seggau in der Steiermark. 10 Vorträge wurden im geschichtsträchtigen Rahmen abgehalten: Die Expert/innen referierten über Normenupdates, erneuerbare Energien in der Stahlproduktion oder über additive Fertigung. Verschiedenste Schweißverfahren wurden ausgelotet, das Monitoring von Druckgeräten erörtert, über additive Fertigung geredet und sogar eine Revolution in der Schweißtechnik ausgerufen. Eine Keynote beschäftigte sich mit dem Hype vs. Realität der Wasserstoffproduktion. Ein Abendprogramm und viel Zeit zum Netzwerken rundeten das Programm ab.

Kontakt

T: +43 (0)5 0454-8000
E: akademie@tuv.at

TÜV AUSTRIA-Platz 1
2345 Brunn am Gebirge

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