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Sicherheit im Motorsport: „Wer das Feuerlöschsystem nicht aktiviert hat, wird disqualifiziert“.

Erstellt von TÜV AUSTRIA Akademie |

Rennfahrer Florian Janits war zu Gast am TÜV AUSTRIA Brandschutztag in Salzburg.


Niki Laudas Unfall im Jahr 1976 sowie der von Romain Grojean im Jahr 2020: Zwei bekannte Fälle mit sehr unterschiedlichem Unfallausgang. GT-3 Rennfahrer Florian Janits erklärte am TÜV AUSTRIA Brandschutztag den Teilnehmer/innen anhand dieser Beispiele die sicherheitstechnischen und organisatorischen Fortschritte im Rennsport, die zum Schutz der Fahrer/innen erzielt wurden. 

Niki Lauda schlug am Nürburgring mit seinem Rennauto in die Leitplanke ein, das Auto ging in Flammen auf, Lauda erlitt schwerste Verbrennungen. Der Fahrer hinter ihm fuhr auf Lauda auf, er leistete Erste Hilfe, bevor die Rettungsfahrzeuge vor Ort waren. Heutzutage ist all das nicht mehr vorstellbar. Was hat sich geändert?

Die Bremsen glühen
Janits erklärte die Brandgefahr, die von einem Rennauto ausgeht. Zum Beispiel die Bremsscheiben, die mit 600-700 Grad Celsius glühen, wenn ein Rennfahrer eine Kurve nimmt – und das über Stunden hinweg. Um Bränden vorzubeugen, wurde in die Autos ein Löschsystem verbaut – es ist obligatorisch und muss auf der Rennstrecke aktiv sein. Das Feuerlöschsystem besteht aus einem Stickstoff Feuerlöscher, einer Löschdüse im Cockpit und zwei Löschdüsen im Motorraum. Betätigt wird das System entweder von innen oder von außen durch die Rettungsstaffel. Es ist unabhängig vom Fahrzeugstrom und wird mit einer 9V Batterie betrieben. Ist dieses System nach dem Rennen bei der Überprüfung nicht aktiv, wird der Fahrer disqualifiziert.

Weitere Sicherheitsvorkehrungen sind beispielsweise die Kraftstoffleitungen, die außerhalb des Rennautos verlaufen, damit nicht der Innenraum, sondern das Fahrzeug außen zu brennen beginnt. Ein geschlossenes Tanksystem, Sicherheits-Tankschaum, extrem hitzebeständige Fahrerausrüstung bis hin zur langen Unterhose und Head and Neck Support minimieren zusätzlich das Gesundheitsrisiko.

Rettung ist nah
Das alles dient als Überbrückung, bis die Rettungsstaffel vor Ort ist, denn die glühenden Teile können jederzeit wieder zu brennen anfangen, trotz Löschsystems. Die Rettungsstaffel wird von der Racecontrol dirigiert, die von einem Büro aus und mit 40-50 Kameras jeden Zentimeter der Strecke im Auge behält. Sollte sich ein Unfall ereignen, werden sofort die Streckenposten informiert, die die Strecke für nachkommende Fahrer sperren. Eine Minute später ist auch die Rettung vor Ort, ein Notarzt und das Rescuecar mit Löschwasser an Bord. 

Zurück zu Romain Grojean, der am Grand Prix Bahrain im Jahr 2020 einen schweren Unfall erlitt. Auch er schlug wie Lauda in die Leitplanke ein, ein Feuerball zerstörte das Auto. Und der Fahrer selbst? Verletzte sich leicht an den Fingern. Das Medical Car war 10 Sekunden später vor Ort, die Löschung und die Erstversorgung erfolgten unmittelbar nach dem Unfall.

Über den Brandschutztag
Der TÜV AUSTRIA Brandschutztag ist seit mehr als 20 Jahren DER Fixtermin im Kalender von Brandschutzverantwortlichen in Unternehmen. Dieses Jahr fand er am 18.04. online und vor Ort in Perchtoldsdorf statt und am 26.09. in Salzburg. Die Vorträge drehten sich um Rechtsthemen wie den OIB-Richtlinien, ÖNORM B 1300/13001 oder TRVB. KI im Brandschutz gehörte ebenfalls zu den  Programmpunkten des Expertentages, genauso wie ein runder Tisch zum vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz.
Neben den fachlichen Vorträgen gab es auch eine kleine Messe über den Brandschutz, welche die Unternehmen und Teilnehmer/innen in den Pausen zum Netzwerken zusammenschloss.  

 
 

Kontakt

T: +43 (0)5 0454-8000
E: akademie@tuv.at

TÜV AUSTRIA-Platz 1
2345 Brunn am Gebirge

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