Gemälderestaurierung: Das Bild hinter dem Bild

Erstellt von TÜV AUSTRIA Akademie |

Die Arbeit von Restaurator/innen ist zugleich wissenschaftliche Akribie und formvollendetes Kunstverständnis. Zerstörungsfreie Technologien sind dabei entscheidend.

Am Tag der Werkstoff- und Schweißtechnik erfuhren die Teilnehmer/innen mehr über die so wichtige Untersuchung und Erhaltung von alten Meisterwerken.

Ina Slama ist Gemälderestauratorin am Kunsthistorischen Museum in Wien. Sie braucht für ihre Arbeit den Röntgenblick, denn was sich hinter den alten Meistern verbirgt, ist mit freiem Auge nicht erkennbar. Infrarot- und Röntgenstrahlen bringen ans Licht, was oft jahrhundertelang verborgen war: die Beschaffenheit von Bildträgern, spätere Formatveränderungen, den Malschichtaufbau oder gar eine Wiederverwendung von bereits bemalten Leinwänden oder Holztafeln. 

Die zerstörungsfreie Werkstoffprüfung ermöglicht also eine Zeitreise vom fertigen Gemälde zurück zu früheren Versionen, Überarbeitungen und Entwürfen. Zum Beispiel die Große Gewitterlandschaft von Peter Paul Rubens: Aus einem kleinen Landschaftsgemälde wurde durch mehrfache Ergänzungen ein Großformat. Und beim genaueren Blick über die Schulter von Rubens stellte sich heraus, dass die berühmte Gewitterlandschaft nicht nur über Jahre erweitert wurde, sondern dabei auch eine inhaltliche Transformation erlebte.

Werden Kunstwerke mittels zerstörungsfreier Werkstoffprüfung einfach nur besser verstanden? Oder entzaubert die Technik auch ein wenig ihre augenscheinliche Perfektion? Ina Slama sagt dazu: „Die zerstörungsfreie Werkstofftechnik ermöglicht es erst, Kunstwerke als dreidimensionale Objekte und Ergebnisse eines Entstehungsprozesses zu verstehen, indem man die unter der sichtbaren Oberfläche liegenden Schichten erfassbar macht und sie interpretiert. Der Zugang von Künstler/innen bzw. deren Anspruch an die Ausführung ihrer Arbeiten ist natürlich extrem vielfältig und reicht von disziplinierter perfekter Vorbereitung bis hin zum ständigen Verwerfen und Überarbeiten der eigenen Ideen. Das entzaubert aber weder die Künstler/innen noch die Bilder, sondern macht sie umso faszinierender.“

Über den Tag der Werkstoff- und Schweißtechnik
Der Expertentag wurde im Februar von der TÜV AUSTRIA Akademie veranstaltet und bot allen Interessenten/innen die Möglichkeit, sich über Neuigkeiten und Zukunftsthemen aus der Branche zu informieren und sich mit Experten/innen auszutauschen. Neben der Keynote von Ina Sama komplettierten dieses Jahr unter anderem Vorträge zur Plasmatechnologie, der Computertomographie oder zur Ultraschallprüfung von Schweißnähten das Symposium. Denn auch das ist Werkstofftechnik, in der die TÜV AUSTRIA Gruppe führender Dienstleister zahlreiche Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungstätigkeiten für Industrie und Gewerbe ist.

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