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Brandschutz im Bauwesen: Wer da schraubt, muss dort nachziehen

Erstellt von TÜV AUSTRIA Akademie |

Der Brandschutz ist aus modernen Bauprojekten nicht mehr wegzudenken: Sprinkleranlagen, Feuerlöscher und Fluchtwegleitsysteme sind mittlerweile Standard. Da aber Bau und Brandschutz immer mehr zusammenwachsen, betreffen gesetzliche Änderungen sowohl ‚Hüben‘, als auch ‚Drüben‘.

Das Bauwesen erlebt derzeit tiefgreifende Veränderungen, die durch neue Technologien und strengere gesetzliche Vorgaben vorangetrieben werden. In Österreich gibt es laut Austrian Standards Institute 230 Normen im Baubereich, darunter die ÖNORMEN, OIB-Richtlinien und die EU-Gebäuderichtlinie (EPBD), die eine vollständige Dekarbonisierung des Gebäudesektors bis 2050 anstrebt. Und es kommen neue Auflagen dazu.

Ing. Martin Swoboda EUR ING. ist Ausbildungsleiter in der TÜV AUSTRIA Akademie für den Bereich Brandschutz und hielt am TÜV AUSTRIA Brandschutztag einen Vortrag zu den neuesten Entwicklungen und Herausforderungen im Vorbeugenden Brandschutz bei Bauprojekten. Der Vortrag beschäftigte sich intensiv mit den bestehenden und den neuen Normen – 250 Teilnehmer:innen aus dem betrieblichen Brandschutz hörten zu.

Effizienter wohnen, intelligenter vorbeugen
Ab 2027 werden zahlreiche Vorgaben der neuen EPBD in den OIB-Richtlinien 6 und 7 umgesetzt. Diese betreffen unter anderem die nachhaltige Nutzung von Bauwerken, das Treibhauspotenzial im Lebenszyklus eines Bauwerks sowie die Dokumentation von Materialien und Ressourcen. Seit dem 1. Januar 2024 gilt in Österreich außerdem ein Deponierungsverbot für zahlreiche Baustoffe, das ab 2026 auch Gipsplatten einschließt. Es gibt aber schon heute die Möglichkeit, diese nachhaltig aufzubereiten und wiederzuverwenden.

Die Integration von Photovoltaik-Anlagen (PV) in Gebäuden stellt eine zusätzliche Herausforderung dar. Diese müssen der Versicherung gemeldet werden, um den vollen Versicherungswert zu gewährleisten. Andernfalls kann es zu Unterversicherungen kommen, die im Schadensfall erhebliche finanzielle Folgen haben. Ein Brand kann beispielsweise so ein Schadensfall sein.

An welchen Stellen schraubt der Brandschutz, um mit den technischen und rechtlichen Änderungen im Bauwesen Schritt zu halten?

Ing. Swoboda meinte dazu: „Der Brandschutz der Zukunft muss nicht mehr reagieren, wenn es brennt, sondern intelligent vorgehen, um Brände gar nicht erst entstehen zu lassen.“

Technologische Innovationen im Brandschutz
Auch im Brandschutz tut sich einiges. Der Brandschutz der Zukunft setzt auf intelligente Technologien, um Brände bereits im Vorfeld zu verhindern. Künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine bedeutende Rolle. Moderne Videokamerasysteme können Rauch und Flammen erkennen und die Brandmeldezentrale informieren, bevor sich ein Feuer ausbreitet. Auch Smart Sprinkler-Systeme, die noch gezielter auf Brandherde reagieren, und tragbare Feuerlöscher für Brände im Zusammenhang mit Lithiumbatterien oder PV-Anlagen sind Beispiele für innovative Lösungen im vorbeugenden Brandschutz.

Über den Brandschutztag
Der TÜV AUSTRIA Brandschutztag ist seit mehr als 20 Jahren DER Fixtermin im Kalender von Brandschutzverantwortlichen in Unternehmen. Dieses Jahr fand der Expertentag am 03.04. vor Ort in Perchtoldsdorf statt und wird am 25.09. nochmals die Salzburger Brandschutz-Welt begeistern. Neben den fachlichen Vorträgen gibt es auch eine kleine Messe zum Thema Brandschutz, die Unternehmen und Teilnehmer:innen in den Pausen zum Netzwerken zusammenschließt.

Fotos: TÜV AUSTRIA Akademie/Marko Kovic.

Kontakt

T: +43 (0)5 0454-8000
E: akademie@tuv.at

TÜV AUSTRIA-Platz 1
2345 Brunn am Gebirge

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