Blackout: So werden Unternehmen krisenfest

Erstellt von TÜV AUSTRIA Akademie |

Wenn die ganze Straße plötzlich finster ist, ist das noch kein Grund zur Beunruhigung. Überregionale Dunkelheit über einen längeren Zeitraum hinweg aber schon. Die Ursachen und Folgen eines Blackouts zeigte ein Vortrag am TÜV AUSTRIA Sicherheitstag auf.

Wie wahrscheinlich ist ein Blackout? Dieser Frage ging im Oktober ein Vortrag beim TÜV AUSTRIA Sicherheitstag in Vösendorf nach. Was die Teilnehmer/innen dort hörten, ließ Unternehmen aufhorchen, denn aus einer sicherheitspolitischen Jahresvorschau des Bundeministeriums für Landesverteidigung geht hervor: Ein Blackout ist in den nächsten 5 Jahren sehr wahrscheinlich. 
Die Jahresvorschau wurde 2019 erstellt.

Tickt die Uhr?
Die Uhr tickt laut und schnell. Ursachen eines Blackouts können Erzeugungsschwankungen sein, die Abschaltungen großer Kraftwerke oder eine vermehrt künstliche Stabilität durch Steuerungs- und Regelungseingriffe. Cyberattacken sind ein hohes Risiko für Anlagen, genauso wie Unwetter, Brände, Hitze, nicht zuletzt auch menschliches Versagen. Allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres mussten in Österreich an 88 von 120 Tagen Maßnahmen zur Vermeidung von Engpässen im Stromnetz ergriffen werden.

Präventiv-Folder
Das Innenministerium hat bereits Broschüren zum Thema ‚Krisenfester Haushalt‘ verteilt. Die Eigenvorsorge sei bei einem Blackout essentiell, eine Vorsorge wie für einen längeren Campingurlaub. Es wird beispielsweise eine zweiwöchige Bevorratung empfohlen – ein Umstand, der vielen Menschen noch nicht bewusst ist. Und auch nur wenigen Unternehmen: Zwei Drittel der Wiener Unternehmen sind auf einen Blackout nicht vorbereitet, so das Ergebnis einer Studie. 

Vor allem Gewerbe und Industriebetriebe sollten für einen längeren Blackout gerüstet sein und Strategien ausarbeiten. Am TÜV AUSTRIA Sicherheitstag wurde vor allem die Kommunikation als kritisch eingestuft: Bereits 90 Minuten nach dem Stromausfall könnte die Kommunikation zusammenbrechen. Mitarbeiter/innen in Schlüsselpositionen, die gerade nicht vor Ort sind, würden nur noch schwer zu erreichen sein. Und diese auch sehr schwer an den Arbeitsplatz kommen, wenn die Straßennetze überlastet sind.

Gegenmaßnahmen
Ein persönliches Intranet könnte der Funkstille entgegenwirken. Außerdem wird in der ersten halben Stunde zur SMS-Kommunikation geraten, aufgrund der geringeren Datenmenge. Unternehmen sollten in erster Linie für gesicherte Informations- und Weiterverbreitungswege sorgen, außerdem für Sicherungskonzepte, vor allem für gefährliche Anlagen. Wo könnten chemische Reaktionen auftreten? Wie lange sollten Notstromsysteme aufrechterhalten werden? Wie kann die Anlage sicher stillgelegt und wieder hochgefahren werden? Die Antworten auf diese Fragen sollten in das Blackout-Konzept einfließen und in die Schulung der Mitarbeiter/innen. Auch betrieblich Beauftragte sollten ins Boot geholt werden.

Energieversorger haben das Problem erkannt und arbeiten bereits intensiv daran, die Systeme resilienter zu gestalten. Dafür ist der Ausbau der Leitungsnetze notwendig, um Reserven und Umschaltmöglichkeiten aufzubauen. Autarke Kommunikationswege und schwarzstartfähige Kraftwerkseinheiten, die ohne zusätzlichen Strom von sich aus starten können, tragen ebenfalls bei, die Dauer des Blackouts zu verringern. 

Über den Sicherheitstag
Auf dem Programm des beliebten Expertentages zum Thema Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz standen Vorträge zu den Themen Blackout, zur Verordnung über brennbare Flüssigkeiten, zur Risikobeurteilung für Sicherheitsfachkräfte und eine Keynote von Extremsportler Wolfgang Fasching über Herausforderungen, die es zu meistern gilt.

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