Computertomographie: ungeahnte Möglichkeiten in der Werkstofftechnik

Erstellt von TÜV AUSTRIA Akademie |

Ein Vortrag am TÜV AUSTRIA Symposium für Werkstoff- und Schweißtechnik erörterte ein erstaunliches Verfahren.


Am 03.02. war es wieder soweit: Rund 60 Teilnehmer/innen besuchten den jährlichen Expertentag am TÜV AUSTRIA Campus und online. Unter den Vortragshighlights war auch die Computertomographie ein besonders einleuchtendes Thema - Andreas Polt von der TPA KKS GMBH zeigte auf, wie das zerstörungsfreie Prüfverfahren funktioniert und wofür man es verwenden kann. Die Möglichkeiten sind zahlreich.

Durchblick auf 200kg
Das Verfahren ermöglicht zweidimensionale und dreidimensionale Darstellungen aller Außengeometrien sowie aller Strukturen im Inneren von Objekten. Das Objekt rotiert dabei auf einem Drehteller und wird mit Röntgenstrahlen durchleuchtet. Die maximale Röntgenspannung liegt bei 450 kV. Zum Vergleich: Die Röntgenspannung bei der Computertomographie in der Medizin liegt bei maximal 120 kV für nur wenige Sekunden. 
Das Gewicht des Bauteils beläuft sich dabei auf maximal 200 kg, hat einen Durchmesser von 1100mm und eine Höhe von 1675mm. Nach der Durchleuchtung des Objektes wird es digitalisiert - die Ausgabe erfolgt am PC in Form von Voxel, das sind dreidimensionale Pixel. 

Bauteile am Prüfstand
Die Archäologie, die Biologie und die Industrie 4.0 haben die Computertomographie bereits für sich entdeckt. Für die zerstörungsfreie Werkstoffprüfung wird das Verfahren ebenfalls eingesetzt – mittels 2D Röntgenprüfung können Bauteile schärfer und kontrastreicher dargestellt werden. 

Die Porositäts- und Einschlussanalyse erlaubt die genaue Bestimmung von Fehlstellen: Das Volumen, der Durchmesser, aber auch der Abstand zur Oberfläche sind genau messbar. Risse und Einschlüsse können sichtbar gemacht werden und die Auswirkungen in Simulationen untersucht werden. 
Plus: Der korrekte Zusammenbau von verschiedenen Komponenten (Passungen oder Dichtungen) kann mittels der Computertomographie ebenfalls überprüft werden.

Ist IST gleich SOLL?
Neben den offensichtlichen Anwendungsfeldern bieten zusätzliche Features einen deutlichen Mehrwert: Beispielsweise sind die Abweichungen eines eingescannten Bauteils von der Referenzgeometrie übersichtlich in 2D und 3D darstellbar und bieten so eine Soll-Ist-Analyse. 
Außerdem kann man einen CT Scan in ein CAD Modell umzuwandeln und Bauteile, die nicht mehr produziert werden, erneut erzeugen. 

Der TÜV AUSTRIA Tag der Werkstoff- und Schweißtechnik widmete sich auch dieses Jahr wieder den Schwerpunktthemen von verantwortlichen Personen in der Schweiß- und Prüftechnik. Ergänzend dazu entführte Keynotespeaker Wolfgang Felber, Head of MotoGP Chassis Development, die Teilnehmer/innen in die Welt des Motorradsports und zeigte einen Einblick in die faszinierende Welt von KTM in der MotoGP. Ebenfalls am Rennprogramm: die Digitalisierung von schweißtechnischem Fachwissen und die risikobasierte Inspektion im Anlagenbau.

Der nächste Tag der Werkstoff- und Schweißtechnik findet in Frühjahr 2023 statt.

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